Kunzrasen

Die prosaische Erweiterung zur Kunzgalerie

 

Ein Fjord wie kein anderer

Geschrieben am 2021-08-18

Das Ziel der Dreharbeiten für Terra X war ein landschaftlich beeindruckender Fjord, dessen stilles Wasser ein spektakuläres Geheimnis verbirgt: Der Ikka-Fjord. Den Inuit war schon seit Jahrhunderten bekannt, dass dort säulenartige Strukturen existieren. Aber erst Tauchgänge zeigen die fantastische Wunderwelt: Vom Meeresboden ragen Säulen auf, die teilweise über 20 Meter hoch werden und am oberen Ende teils spitz, teils tellerartig-breit auslaufen können. Die spezielle Geologie der Umgebung sorgt dafür, dass an einigen Stellen Grundwasser mit einer bestimmten Zusammensetzung aus dem Meeresboden gedrückt wird. Beim Kontakt mit dem kalten Meerwasser bildet sich dabei ein Mineral, das auf der Erde nur äußerst selten vorkommt: Ikait (nerdige Chemie-Freaks aufgepasst: Die Formel des Minerals lautet Ca[CO3]·6H2O, es ist also ein wasserhaltiger Kalkstein. Vielleicht kein Partykracher, aber wenn mein Chemielehrer mir damals gezeigt hätte, was die Natur daraus für krasse Sachen baut, hätte ich das nie vergessen).

Diese senkrecht aufragenden Säulen bieten zahlreichen Lebewesen in der ansonsten eher schlammigen Meeresumgebung eine hervorragende Möglichkeit, mal hoch hinaus zu kommen! Planktonfresser (sogenannte Filtrierer) wie Seeanemonen und bestimmte Seegurken fangen in der leichten Strömung ihre Beute, während die Aufwuchsfresser (sogenannte Grazer) wie Seeigel, Garnele und Nacktschnecke Bakterienmatten und Algen abschaben, die auf der Oberfläche der Säulen wachsen.

Bisher wurde im Meer noch kein vergleichbarer Ort gefunden, an dem solche Ikait-Säulen wachsen!

Ein Bett im Eis-Camp

Geschrieben am 2021-08-05

Die größte Insel der Welt stand in diesem Sommer häufiger im Mittelpunkt der Medien, leider in Verbindung mit Negativ-Rekorden: Noch nie hat die Eiskappe auf Grönland an einem Tag so viel Eis verloren, dazu kamen extrem warme Temperaturen, die auch an der höchsten Stelle in über 3.000 Meter Höhe für Regen sorgten, wo sonst Durchschnittstemperaturen von -13 Grad herrschen.

Für unsere Dreharbeiten zu einer Terra X Folge haben wir Wissenschaftler begleitet, die jedes Jahr am Rande des Eisschildes mehrere Wochen zelten. Das durch den Europäischen Forschungsrat geförderte Projekt wird vom Deutschen Geoforschungszentrum Potsdam und vom Roskilde Campus der Aarhus Universität in Dänemark organisiert. Die Hauptrolle spielen winzige Algen, die im Eis leben und mit ihrem rötlich-violetten Farbstoff dem Projekt seinen Namen gegeben haben: Deep Purple.

Das dunkle Pigment dient den Algen als Sonnenschutz, hat aber eine entscheidende Nebenwirkung: Es erwärmt sich schneller als helles Eis oder reflektierender Schnee und führt dadurch zu einer beschleunigten Eisschmelze am Rande des Inlandeises. Der Verlust des Eises ist im Camp sichtbar: Unter einem Zelt schmilzt das Eis langsamer als auf sonnenbeschienenen Flächen. Nach wenigen Tagen stehen die Zelte dann auf einem Eissockel, während sich die Eisoberfläche immer weiter absenkt.

Mit Helm, Charme und Stativ

Geschrieben am 2021-07-20

Bei unseren jährlichen Forschungsarbeiten rund um die Insel Helgoland haben wir im Felswatt nicht nur unser Boot trockenfallen lassen, sondern auch mit Kameraslidern, Stativen und Fischaugenmakroobjektiven (schönes Wort) neue Einblicke in die Flora und Fauna auf und unterm Sandstein aufgenommen. Durch die Pandemie und die Reisebeschränkungen hat sich der weitere Ablauf der Dreharbeiten für den Terra X Zweiteiler verzögert, sodass wir kurzerhand weitere Aufnahmen, Tauchgänge und Moderationen auf Helgoland eingefügt haben, um mit dem Film voranzukommen.

Nicht rauchen. Pflanzen!

Geschrieben am 2021-05-31

Über das oberirdische Waldsterben und das Verschwinden von Regenwäldern wissen wir viel. Weit weniger bekannt ist die Tatsache, dass vor unseren heimischen Küsten etwas sehr ähnliches passiert.

In Ost- und Nordsee finden sich am Meeresboden ausgedehnte Felder mit Seegras, die zu den produktivsten Lebensräumen der Erde gehören! Die Wiesen sind eine Kinderstube für Jungfische. Zusätzlich sorgen die Pflanzen mit ihren Wurzeln im Boden für einen kostenlosen Küstenschutz. Durch das Absinken von Sediment und dem Einbau von Kohlenstoff wirkt Seegras außerdem dem Klimawandel entgegen.

Früher fanden sich die Wiesen bis in Wassertiefen von 14 Metern, heute existieren sie selten tiefer als sieben Meter. Durch Meeresschutz-Abkommen haben sich die Seegräser mittlerweile wieder etwas erholen können.

2021 startete das Forschungsprojekt "SeaStore". Unsere Forschungstauchgruppe Submaris übernimmt dabei die Gärtner-Arbeit und setzt Seegraspflanzen in ein Gebiet, in dem bisher kein Seegras wächst. Die Wissenschaftler:innen werden dann in den nächsten Monaten den Wuchs der Wiesen verfolgen.

Für den NDR haben wir die Unterwasseraufnahmen zu einer Reportage geliefert.

Hier gehts zum "Klimaretter Seegras".

Das TAUCHENDE Klassenzimmer

Geschrieben am 2021-04-19

Eine Live-Schulstunde zur Meeresbiologie. Zusammen mit Terra X bringe ich die Ozeane ins Klassenzimmer beziehungsweise auf die Bildschirme. Mit meinen Bildern von großen und kleinen Meeresbewohnern erkläre ich die Ökologie der Meere und die Bedeutung von Nahrungsketten. Alle Meere schaffen wir aber leider nicht ...

Hier geht's in die Schule.

SuperJob Meeresbiologie?! Alles hat seine Vor- und Nachteile. Auch der Job als Meeresbiologe und Forschungstaucher. Auf dem Youtube Kanal "Terra X Plus" habe ich dem ZDF-Team ein paar Fragen zu meiner Arbeit beantwortet. Arielle oder Aquaman? Eindeutige Antwort.

Hier geht's zur Fragerunde.