Wüstengäste

Mauern, Wüsten und Kulturen sind die Trennwände des Nahen Ostens. Ohne einen Führer ist der neugierige Reisende wie ein Beduine ohne Tee. Die Gastfreundschaft der Kamel- und Ziegenflüsterer ist von einer überwältigenden Herzlichkeit und für westliche Völker nahezu beschämend. Beim Austausch von Geschichten und Neuigkeiten, beim Tee und einer Wasserpfeife, spiegeln sich in den Augen der Gastgeber die Farben ihrer sandigen Heimat, die in ihrer Weite keine Mauern kennt; die einzige Grenze von Bestand ist der friedliche Übergang zwischen Tag und Nacht. Vorbei an steinernen Städten führt der Weg im Sonnenuntergang in staubige Täler und über glühende Dünen in das Zelt der Nacht.

Weiter im Westen erheben sich die Trennwände der menschlichen Zivilisation, aus Stahlbeton gegossen und mit Stacheldraht verziert. Eine Stadt, in der sich seit Jahrtausenden drei Weltreligionen um eine Bergspitze streiten, wird auch die nächste Ewigkeit nicht in Ruhe schlafen können. Die Wüste lächelt.